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DaZwischenDA, thalhaus 2015

Ausstellung Veronika Olma

Veronika Olma: DaZwischenDa

Ausstellung thalhaus Wiesbaden. Eröffnung am 1.2.2015

Ich begrüße Sie herzlich zu dieser Ausstellungseröffnung hier im thalhaus. Mit einer kurzen, kleinen Einführung will ich versuchen, Ihnen Lust zu machen auf dieses große Werk der Künstlerin Veronika Olma.

Um uns ein Bild von diesem Werk zu machen, dass mir schon seit längerem nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, besuchten Hanne Hocke und ich sie in Ihrem Atelier in Enkenbach-Alsenborn

Nach dem unkomplizierten, herzlichen Willkommen der Hausherrin, samt wärmenden Tee am bereits mit „Platz-Tellern“ gedeckten Refektoriumstisch im Wohn-und Ausstellungsbereich, führt sie uns über die Küche, durch den Flur, in Schlafzimmer und Bad, immer wieder mit Ein-blicken, auf für uns neue, ungewöhnliche Kunstwerke, die in Größe und Ausführung unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf einer großzügigen Holztreppe geht sie uns schließlich in den ersten Stock dieses wunderbaren Sandsteinhauses voran, in ein Atelier von traumhaften Ausmaßen.

In der Mitte des Raumes wühlen zwei Hunde unter einer Decke, ab und zu lugt ein Kopf hervor, dazwischenda ist unsichtbares Gewusel und Gewaber, ganz offensichtlich großes Vergnügen mit spielerischem Lustgegrunze. Ich, die ich keine Hunde habe, hab so was noch nie gesehen und bin entzückt und höchst amüsiert.

Ich mache ein paar Fotos, die ich zusammen mit den Fotos der Bilder von Veronika Olma in einem Ordner speichere. Beim späteren durchklicken merke ich, wie viel das eine mit dem anderen zu tun hat. Nicht nur, dass dort Tiere in ungewöhnlicher Situation zu sehen sind und wir Menschen die Zuschauer sind, sondern vor allem, dass Tieren Raum gewährt wird in einem künstlich-künstlerischen Setting und sie damit eine veränderte Funktion zugewiesen bekommen, eine für mich unbekannte Bedeutung erhalten und neue Bezüge eingehen. Genau das passiert immer wieder auf den Bildern von Veronika O. Kein Tier ist einfach nur Tier, kein Mensch einfach nur Mensch. Der Hund Bazi ist auch nicht nur Hund, er ist Model, Bildgeber, Anreger, Lieblingsstück auf allen Spaziergängen und somit auf vielen Fotos und sogar Hauptperson eines eigenen Blogs. Und so geht es nur natürlich weiter in den Bildern, kein Schaf ist nur ein braves Schaf, kein Mensch einfach nur Affe, kein Affe einfach nur Mensch. In aller dokumentarischen Unschuld bricht Veronika O. jedwede Bedeutung und widmet sie um, wickelt Bänder und Seile darum, setzt ihre Hauptpersonen auf Wolken, in Teller und auf Schieferplatten, lässt sie im ungefähren verschwinden oder malt Skelette winziger Strahlentierchen davor, um dem dahinter eine neue Dimension zu geben und die Vernetzung der Dinge zu beleuchten. Immer steht das Nachdenken darüber, wer wir sind, was wir mit Tieren machen, wie weit wir, unschuldig oder schuldbeladen in ihre Welt eindringen, im Fokus ihrer Malerei.

Nie ist der erhobene Zeigefinger zu spüren. Die feine Ironie und die virtuose Malerei, die Brüche und die ungewöhnlichen Untergründe lassen uns erleichtert schmunzeln und als entspannte Betrachter auf Abstand zu den oftmals unheimlichen Vorgängen auf den Leinwänden gehen, bis uns von irgendwoher wieder ein unbegreifliches Wesen anspringt, ein unverständlicher, aber so gemeinter Zusammenhang auftaucht und wir mit angehaltenem Atem einer weiteren kleinen Grausamkeit begegnen, die uns erneut in Bann zieht.

Veronika O. ist eine zeitgenössische Malerin, die seit vielen Jahren deutschlandweit und international ausstellt.

Veronika O. malt in Tempera: genauer in Chitosan-Tempera, einer aus dem Chitin von Krabbenschalen hergestellten, wasserlöslichen Ölfarbe. Ihre Leidenschaft für ungewöhnliche Bindemittel teilt und tauscht sie mit anderen Malerkollegen und die Vielzahl ihrer Pigmente zeigt sie mit großem Vergnügen, so dass man sie liebsten kosten würde.

In ihrem großen Sandstein Haus in Enkenbach-Alsenborn (bei Kaiserslautern) entstehen im ehemaligen Tanzsaal ihre Werke und dort betreibt sie auch seit Mai 2005 mit Wolfgang Löster die überaus erfolgreiche „kunstwerkstatt olma“.

Entdecken Sie Stickstoffboxen, feinste Zeichnungen, Cut outs und Collagen und dringen Sie ein in die skurrile Welt dahinter, lassen Sie sich von Veronika O. mitnehmen und verführen, verlangen Sie Erklärungen oder auch keine… genießen Sie es!

Herzlichen Dank

 

Theresia Hebenstreit